Wo sind die Rauchfangkehrer geblieben?

Einfach zum Nachdenken:

Foto aufgenommen im Rauchfangkehrer Museum, 1040 Wien, Klagbaumgasse

Direkt in unserer Nachbarschaft gab im vorigen Jahrhundert ein tolles Wirtshaus, das weit über die Bezirksgrenzen bekannt war. Nach der Pensionierung der ehemaligen Besitzerin ging es in neue Hände über und nach und nach kam das Lokal in die Jahre.

Als wir dann von Naber das Steh-Café übernahmen und unseren Schönbergers Kaffeegreissler eröffneten, war das Lokal schon sehr “runtergewirtschaftet”. Die Küche wurde nicht mehr bewirtschaftet - den Stammkunden wurden ein paar kalte Brötchen serviert. Die Sanierungsarbeiten blieben aus und so mutierte es mehr und mehr zu einer reinen Bier- und Weinschenke. Wohlwollende nannten es “Beisl”, böse Zungen sagten auch “Alkohol-Schenke” ;)

Das Spezielle bzw. Kuriosum daran: die Stammgäste des etwas in die Jahre gekommenen Beisls waren vor allem Rauchfangkehrer! Die trafen sich täglich nach getanem Dienst auf diverse Spritzer.

Wenn man einen Glücksbringer brauchte, war damals klar, wo man danach suchen konnte.

Und da sich die Öffnungszeiten eines Lokals oft nach dem Stammpublikum richten, schloss das Lokal spätestens um 14 Uhr, damit man Tags darauf morgendlich ab 5.30 Uhr wieder fit fürs Stammpublikum sein konnte. Zielgruppen-elastische Öffnungszeiten also ;)

Irgendwann musste die Schenke endgültig schließen, da sich das Konzept offenbar nicht mehr rechnete. Traurig für die Wieden, wo doch solche ursprünglichen Institutionen extrem wertvoll für die Nahversorgung und Geselligkeit sind.

Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler
PS: Inzwischen haben sich Nachpächter gefunden, die das Lokal in einem langwierigen Prozess liebevoll und mit viel Geduld mit den Ämtern von Grund auf saniert haben. Wir sind sehr froh darüber! Schließlich lebt eine Einkaufstraße von der Abwechslung, der Frequenz. Und Abends ist auch die Beleuchtung ein nicht uninteressanter Faktor - schließlich machen die’s gemütlich und auch sicher!

Kalter Kaffee macht (angeblich) schön

Diese Redewendung kennt fast jeder: „kalter Kaffee macht schön“.

Was hat es damit auf sich? Der wahre Grund ist in Vergessenheit geraten, weil nicht mehr ganz zeitgemäß ... aus gutem Grund! 😉

Sie stammt nämlich aus der Zeit, als im gut situierten Adel und dem Bürgertum Perücken und Schminke das Schönheitsideal der Gesellschaft prägten. Die Schminke war, anders als heute, von schlechter Qualität: sie wurde auf Wachsbasis hergestellt. Somit hielt sie nicht besonders gut und zerfloss sehr schnell. Vor allem wenn es warm war. Man stelle sich vor, wie die Menschen also bei den prunkvollen Bällen tatsächlich aussahen! 😉

Und genau aus diesem Grund wurde der Kaffee kalt getrunken. Denn so wurde vermieden, dass der Dunst, den der heiße Kaffee beim Trinken ins Gesicht projiziert, die Schminke - vor allem rund um die Mundpartie - nicht zum Zerlaufen brachte.

Das erklärt vielleicht, warum die Dame im Bild oben, die 1774 von Louis-Marin Bonnet bei King Coffee porträtiert wurde, möglicherweise deshalb den Kaffee in die Untertasse gießt, damit er schneller abkühlt ...

Dementsprechend hatte es vielmehr geheißen: „Kalter Kaffee hält schön!” Aber der Volksmund hat das wohl anders - nämlich einfacher formuliert - weitergetragen.
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

 

Sambuca mit Fliege: eine ganz besondere Kaffeehausgeschichte

Sambuca mit Fliege Rezept_Schönbergers.jpg

Sambuca gehört zur typischen italienischen Caffèbar genauso, wie der Espresso. Sambuca selbst ist in der Regel ein hochprozentiger Schnaps (z. B. Korn), der mit Gewürzen wie z. B. Zimt, Anis, Sternanis oder auch Süßholz und etwas Zucker angereichert wird. So bekommt er seinen typischen süßlichen, orientalisch anmutenden Geschmack und wird als Likör bezeichnet.

Sambuca wird oft mit 3 Kaffeebohnen getrunken. In Europa wird er beim Servieren häufig flambiert. Man sagt, dadurch rösten die Bohnen weiter und hinterlassen einen tollen Nachgeschmack. Jedenfalls wird der Sambuca nach dem Flambieren getrunken und die Bohnen zerkaut. Der leicht bittere Geschmack der Röstung ergänzt sich herrlich mit der Süße des Sambuca.
Und wer mag, kann auch gleich nach dem Leeren einen Bierdeckel aufs Glas setzen, ein paar Sekunden warten und dann einen Zug mit der Nase daraus nehmen! 😉

Die Geschichte zum Sambuca con la mosca

Um Sambuca ranken sich einige schöne Geschichten, wenn es um die Zubereitung geht. Hier eine, die mir besonders gut gefällt: So kam es dazu:

Eine Italienerin “erfand” den Sambuca vor langer Zeit: als sie Korn brannte und das Ergebnis zu “hart” bzw. “steif” am Gaumen fand, würzte sie ihn mit Zucker, Zimt und Anis. Als sie ihn ihrer Familie servieren wollte, setzten sich drei Fliegen (Mosca) - angelockt von der Süße - auf das Glas. Dies passierte immer wieder, wenn sie ihren Likör servierte. Damit die Fliegen fernblieben, flambierte sie ihn kurzerhand und legte statt den lästigen Insekten symbolisch ein paar Kaffeebohnen dazu. Der Sambuca mit Fliege war geboren!

Erstmals wurde Sambuca dann im Jahr 1800 in Civitavecchia vermarktet. Und man sagt, dass es Angelo Molinari, war, der ihn zu weltweitem Ruhm verhalf. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er, mit Alkohol zu handeln und ließ direkt bei der Abfüllung der Flaschen Kaffeebohnen in die Flasche beigeben.

Sambuca-Arten

Es gibt tatsächlich drei Sorten dieses Likörs. Die häufigste ist der oben beschriebene transparente Sambuca. Dann gibt es noch schwarzen Sambuca, der tatsächlich dunkelblau wirkt und einen starken Lakritzgeschmack hat. Der rote Sambuca ist maraschino-kirschrot und hat ausgeprägte Noten von Zimt.

Und dann gibt es noch jene Genießer, die kauen nicht nur Bohnen zum Sambuca, sondern trinken gleich einen Espresso oder Ristretto dazu bzw. “verlängern” ihren Kaffee direkt in der Tasse mit dem Sambuca.

Welchen Sambuca Ihr auch immer bevorzugt, ich empfehle natürlich stets, die Kaffeebohnen dazu zu genießen 😉!
Euer Patrick Schönberger

Obdachlosen-Unterstützung oder auch: der 1er-Schmäh, der wirkt ;)

Eine lustig absurde Begebenheit ist unserem Nachbarn Norbert vom Rahmenkabinett passiert:

wir beide unterstützen einen bulgarischen Obdachlosen. Er bekommt wöchentlich ein paar Euro und ich lasse ihn regelmässig mit meinem Telefon seine Familie zu Hause in Bulgarien anrufen.

Wie man aus folgender Geschichte lernt, haben auch Obdachlose ihre Rituale. So geschah es, dass es zu einer etwas ungewöhnlich, ja beinah dreisten Begebenheit kam: eines Freitags kündigte uns unser Schützling an, dass er nun 3 Wochen nach Bulgarien fährt und die wöchentliche EURO-Ration gleich vorab für die gesamte Zeitspanne haben möchte, wenn's geht. So dass er daheim etwas "Urlaub" machen kann. 

Norbert hat ein sehr großes Herz und ließ sich breit schlagen, dieses Urlaubsgeld vorzustrecken. Und prompt wurden wir eines Besseren belehrt: der Kollege kam gleich am Montag darauf wieder und meinte "Planänderung" - er sei doch nicht nach Bulgarien gefahren. Der freche Clou: er fragte natürlich nach dem gewohnt wöchentlichen Euro-Betrag!

So geht jeder hier seinen Gewohnheiten nach - der eine so, der andere so 😉.
Was soll man sagen: Nichts Menschliches ist uns fremd hier auf der Wieden!
Euer Patrick Schönberger

DiePresse schreibt über unser Wiedner Grätzel Folgendes:

Die charmante Journalistin Daniela Mathis von #DiePresse hat eine nette "Kaffeehausgschicht" über unser Wiedner Grätzel verfasst. Hier in Bildform - weiter unten gibt's dann noch den Link zum Online-Beitrag. Wir freuen uns sehr und sagen auch noch ein herzliches Danke an Fotograf #DimoDimov für die schönen Bilder!

Grätzelbericht Wieden_DiePresse180707_Schönbergers

https://diepresse.com/home/immobilien/wohnen/5459692/Graetzelgeschichte_En-passant-im-Dorf-gelandet

Porsche und Kaffee 😉

Eine etwas indiskrete Geschichte über einen Gast, die unser Schönbergers Team beschäftigt: eine Zeit lang besuchte uns regelmäßig ein Gast, der uns allesamt recht auf Trab hielt. Denn rasch war klar: er ist ein Freund alles Schnellen (er kam und ging schnell, sprach schnell, trank schnell, bewegte sich schnell, etc.). Und: er entpuppte sich als Kaffee-Passionist! Er war stets sehr interessiert und gut informiert über alle Kaffeeneuheiten. Sein Markenzeichen: ein weißer Porsche.

Unsere Sophie vor besagtem schnellen Gefährt ;)

Unsere Sophie vor besagtem schnellen Gefährt ;)

Immer wenn der vorfuhr wusste der/diejenige, der gerade im Schönbergers Dienst hatte: jetzt wird es dynamisch! Denn der Gast war nicht nur kaffeeinteressiert, sondern er trank auch mehrere Kaffees in demselben Tempo wie er sprach - und wahrscheinlich auch mit seinem Auto fährt 😉 - also rasend schnell.

Und währenddessen stellte er - egal wieviel andere Kunden gerade bedient wurden - stets viele, viele Fragen zum Kaffee.

Das witzig Interessante daran, wenn man Gegenfragen stellte - zum Beispiel zum Befinden, zum Job oder zu sonst unverfänglich Beiläufigem - so gab er keinerlei Infos preis. 

Wie wir alle wissen ist nichts ist so anregend für die Fantasie als KEINE Information zu erhalten. Das lässt die Gehirne zu Hochtouren auflaufen und Geschichten und Gerüchte erfinden. Und so begann man sich untereinander auszutauschen, was wohl das Geschäft des schnellen Mannes sein könnte. Etwa ...

  • Handel mit schnellen Autos? oder

  • (ehemaliger) Leistungssportler? oder

  • vielleicht auch schneller Geldwäscher? oder

  • rasante (menschliche) Dienstleistungen? oder einfach

  • Privatier mit der Vorliebe für schöne Dinge?

  • Oder. Oder. Oder ...

Ein bisschen Schuldgefühle für all diese Hintergedanken haben wir natürlich schon 😉. Und dennoch ist die Neugier größer als unsere Kinderstube! ... Denn (Zitat André Heller): "Ist es nicht im Kopf, dann ist es nirgendwo"! Und so rätseln wir noch heut ab und zu, welcher Lebensunterhalt es sein könnte, dass diesen Mann so rasend schnell werden ließ...

Euer Patrick Schönberger

 

 

Obdachlosen-Nahversorgung

In Anlehnung an den ORF ZIB-Bericht vom 26. Dezember 2017 - der das soziale Projekt französischer Kaufleute vorstellt - hier eine kleine "Wiedner Geschichte" die etwas Wärme in die kalte Jahreszeit bringt: wir Wiedner Geschäftstreibende sind neben dem Service an unseren Kunden auch ein bisschen umtriebig in Sachen "Dienst an Menschen, denen es nicht so gut geht". Wir leben unsere soziale Ader und unterstützen Obdachlose, die wenig bis gar nichts haben, mit unseren Produkten.

So sind wir - die Schönbergers - z. B. Teil vom italienischen Sospeso Bohnuskaffee-Netzwerk und unterstützen auch Bedürftige anderer Netzwerke - wie z. B. der Gruft - mit Getränken und Speisen. So kommen jeden Tag zwei bis drei Obdachlose und holen sich einen Kaffee oder Tee, um sich ein paar Minuten aufzuwärmen, bevor sie wieder in die Kälte raus müssen.

Schräg gegenüber unseres Cafés (beim Spar-Eingang) residiert täglich ein Obdachloser bzw. eine Obdachlose - sie wechseln sich ab. Da wir angrenzenden Geschäftstreibenden allesamt vermuten, dass sie für eine der berüchtigten Banden arbeiten muss, die ihre "Mitglieder" zwingen, das gesammelte Geld abzuliefern, versorgen wir sie ausschließlich mit Naturalien. Da haben sie persönlich was davon.

Sie erhalten z. B. täglich Kaffee und eventuell übriggebliebene Croissants vom Vortag, die einwandfrei schmecken, aber eben nicht mehr verkauft werden können. Die Apothekerin des Grätzels versorgt sie netterweise mit nötigen Medikamenten, und vom Spar bekommen sie Lebensmittel, die nicht mehr verkäuflich sind. Und manchmal spendieren unsere Kunden ihnen eine kleine Süßigkeit oder einen Cappuccino. Es gibt also eine sinnvolle Rundherum-Versorgung.

Und als nächstes "Projekt" ist eine Art "Safe" angedacht: dort sollen wohlwollende Spender ihre Gaben abgeben und Bedürftige entsprechend herausnehmen können, was sie brauchen.

Man sieht also: wir lassen die Nächstenliebe hier im Wiedner Grätzel hochleben 😉. Es macht mich ein bisschen stolz, Teil einer so sozialen Community sein zu dürfen.
Euer Patrick Schönberger

Geteiltes Glück mit Sospeso

Sospeso-Tafel Schönbergers.JPG

Weil wir uns sowohl der sozialen als auch der italienischen Tradition verpflichtet fühlen, leben wir bei uns in der Bar das Sospeso-Prinzip aus Neapel!

Und das funktioniert so:
Kaufe Dir zwei Kaffees: einen trinkst Du und einen spendest Du für einen bedürftigen Nächsten. Wir halten die gespendeten Kaffees auf einer Tafel fest: neue kommen dazu, konsumierte werden gelöscht.

Wir kooperieren hier allen voran mit sozialen Plattformen in Wien und geben Ihre Spende an Bedürftige der CaritasWien, der Gruft und dem Georg-Danzer-Haus aus. Die Idee dahinter: eine Win-win-Situation: Italienisch-praktisch-gut: charmant, einfach, die Spende kommt direkt an. Ohne Administrationskosten. Affascinante! 😉
Euer Patrick Schönberger

Schönbergers auch für Kinder eine Institution des Vertrauens ;)

Manchmal passiert es, dass ich ein paar Minuten auf die Lieben Kleinen unserer Stammkunden aufpasse, während die Eltern Besorgungen erledigen. Ich denke, die Kinder bleiben bei uns gerne nicht nur wegen des Schabernacks, den wir mit ihnen treiben, sondern auch, weil der Laden an einen kleinen Kaufmannsladen erinnert. Und welches Kind spielt nicht gerne mal "Einkaufen beim Greissler"? 😉

Erst kürzlich wurde ich Zeitzeuge eines sehr schönen Vertrauensbeweises:

Eine in Wieden neu zugezogene Kundin kam mit ihrem Sohn vorbei und erklärte ihm: "Wenn Du was brauchst, wenn Du Dich aussperrst oder sonst Hilfe benötigst, dann kannst Du jederzeit hierherkommen. Hier bist Du sicher. Die sind nett und helfen Dir."

Ist das nicht schön? Es macht uns stolz, dass wir nach nur wenigen Jahren Anwesenheit als vertrauenswürdige und verlässliche Institution in der Wiedner Nachbarschaft wahrgenommen werden! Das motiviert und macht jeden Tag viel Freude!
Euer Patrick Schönberger

 

Stoppelgeld auf Russisch

Ich bin immer offen, neue Gebräuche und Gewohnheiten kennenzulernen. Und wenn sich Kunden saure Speisen mitbringen, dann finde ich das OK. Schließlich ist unser saures Speisensortiment seehr klein (Sacherwürstel). Und Menschen leiden ja heute mehr und mehr unter allen möglichen Allergien und Unverträglichkeiten. Dafür hab ich vollstes Verständnis.

Als Gastronom bin ich aber natürlich gleichzeitig daran interessiert, Geld zu verdienen. Vor allem, wenn potentielle Kunden meine Möbel und Infrastruktur nutzen.

Mit diesem Hintergrund begab sich letzten Sommer folgende Geschichte: zwei Touristinnen aus Russland nahmen in unserem Schanigarten Platz. Als sie ihre mitgebrachten Sandwiches auspackten war ich nicht sonderlich verwundert. Was mich dann aber doch etwas aus dem Konzept brachte war, dass sie auch jeweils einen Coffee2Go-Becher auspackten! Da war ich dann doch kurz etwas sprachlos 😉 - sozusagen "schmähstad", wie die Wiener und Oberösterreicher zu sagen pflegen.

Nach ein paar Sekunden der Sprachlosigkeit hatte ich mich dann wieder gesammelt und machte den beiden Ladies klar, dass sie gerne ihr Mitgebrachtes essen könnten, aber sie auch etwas konsumieren müssten. Unser Schanigarten sei zwar frei zugänglich, aber keine öffentliche Parkanlage.

Die Beiden sahen mich etwas überrascht an und erklärten mir, dass das in Russland so üblich sei. Tja, andere Länder, andere Sitten. Das kann man jetzt glauben oder nicht. Ich machte ihnen jedenfalls klar, dass wir in Wien das Stoppelgeld beim Heurigen kennen, nicht aber den Brauch, in Restaurants oder Cafés nur die Plätze zu belegen ohne irgendetwas zu konsumieren. Das geht bei uns nicht. Zumindest nicht in meinem Lokal 😉- alleine schon wegen der Kinderstube.

Wie's aussieht war ich dann doch überzeugend, denn es wurden 2 Cappuccini bestellt. Die schmeckten offensichtlich gut, denn im Anschluss folgten zwei weitere 😉.

So ist das mit den Bräuchen! Und mit dem guten Kaffee!
Euer Patrick Schönberger

Tinder Treff

Eine Zeit lang war unsere Caffè Bar offensichtlich ein Geheimtipp für Menschen, die sich über Tinder verabredet hatten.

Das liegt einerseits sicherlich daran, da unser Café etwas "off the beaten track" liegt, aber wahrscheinlich auch daran, weil es so winzig ist und man dadurch weniger Menschen antrifft als in üblichen Kaffeehäusern.

In letzter Zeit ist bei uns aber mehr los und so bleiben die Tinder Daters mehr und mehr aus. Wahrscheinlich sind sie weitergezogen in ein anderes abgelegenes Etablissment.

Jedenfalls muss ich jetzt nicht mehr Zeitzeuge intimster Gespräche werden - das ist nicht ganz so mein Ding 😉.

Euer Patrick Schönberger

 

Zeitungsdieb in flagranti erwischt!

Es war in einem Monat im Sommer: unsere Zeitung, die täglich morgens geliefert wurde, war verschwunden. Und auch am nächsten Morgen und am nächsten! Schnell war klar: sie wird gestohlen!

Das ging 14 Tage so. Ich beschloss "so kann es nicht weiter gehen!" Denn schließlich warteten unsere Gäste genau auf DIESE Zeitung! Daher schloss ich einen "Pakt" mit einem unserer nachbarlichen Stammgäste: er ist Frühaufsteher und erklärte sich bereit, unsere Tür im Auge zu behalten.

Und dann war es schließlich soweit: er ertappte den Zeitungsdieb in flagranti und "stauchte" ihn ziemlich zusammen, sprich: der bekam ordentlich die Meinung gesagt. Wie es aussieht, hatte dieser kleine "Zusammenstaucher" große Wirkung. Denn seit diesem Tag ist die Zeitung wieder täglich da!

Es könnte natürlich auch daran liegen, dass der Dieb sehr überrascht war, vom Stammgast erkannt zu werden - es war ein Anrainer aus der Umgebung! Wahrscheinlich hat also auch die Moral oder die eigene Scham dazu beigetragen, dass unsere Kunden nun wieder regelmäßig Ihre Zeitung lesen können 😉.

Ein großes DANKE an unseren treuen und morgenaktiven Stammgast!
Euer Patrick Schönberger

Wiedner Schabernack

14_Altehrwürde Location_Schönbergers.JPG

My Home is my Grätzel - das ist der Leitspruch Vieler, die auf der Wieden leben. So auch bei uns Geschäfts- Treibenden. Und man ist immer für ein Späßchen zu haben! In diesem Zusammenhang begab sich folgende Geschichte:

Da unsere Steh-Bar ja original aus den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts stammt und denkmalgeschützt ist, bekommen wir immer wieder mal netten Besuch von interessierten Architektur-Studenten der TU. Die Fassade und Inneneinrichtung der Nachkriegszeit locken Besucher-Gruppen an, um die Umsetzung der Architektur-Theorie der 50er Jahre - die sich stark an Loos, Wiener Werkstätten und natürlich Jugendstil/Art déco anlehnen - im echten Leben anzusehen.

So war es auch an einem schönen Frühlingsnachmittag:
gerade zu einem Zeitpunkt, als es auf der Wieden Gerüchte gab, dass das Haus Nummer 40 (unser Stammhaus) vielleicht den Besitzer wechselt, hatte sich bei uns eine Gruppe TU Studenten für einen Besuch angekündigt.

Plötzlich also eine Traube von 20 Menschen vor unserem Haus, die interessiert die Fassade und das Lokal besichtigen. Da brodelte natürlich gleich die Gerüchteküche. Mehr und mehr Geschäftstreibende kamen aus ihren Geschäften und wunderten sich, was los sei. Bei uns im Café war gerade gute Stimmung, unser Nachbar Norbert vom Rahmenkabinett war da und trank seinen Kaffee - also die perfekte Basis für einen Wiedner Schabernack 😉.

Und der ging so: Norbert und ich einigten uns schnell, eine G'schicht für die Interessierten muss her. So streuten wir das Gerücht, dass das Gebäude wegen des möglichen Verkaufs besichtigt wird. Die Daten würden aufgenommen, um die Kosten für die nötigen Renovierungsarbeiten für den Verkauf schätzen zu können. Dieses Gerücht hielt sich dann 2 Tage bis klar war, dass wir uns einen kleinen Scherz erlaubt hatten.

Die Wieden ist wie ein Dorf in der Stadt, man hilft sich, man informiert sich und man tauscht sich aus - und der Humor kommt nicht zu kurz!
Es ist einfach schön, Teil dieses Grätzels sein zu dürfen!
Euer Patrick Schönberger

 

 

Schönbergers Beitrag zur Emanzipation

Eine sehr lustige Begebenheit, die mich auch etwas “schmähstad” stimmte, trug sich bei einem unserer allerersten Barista-Kurse zu:

Ein Ehepaar nahm gemeinsam teil. Als es zum Praxisteil - Espresso-Zubereitung und Milchschäumen - kam, wollte der Mann zuerst gar nichts ausprobieren. Auf die Frage, ob er sich nicht austoben wolle - schließlich habe er auch dafür bezahlt, meinte er: “Nein, eigentlich nicht. Sie macht ja alles in der Küche.”

Nach ein bisschen Zureden und die Aussicht, unendlich viel Milch einfach so “verprtischeln” - ich meine natürlich schäumen - zu dürfen, hat er sich dann doch an die Maschine gewagt. Mit folgendem Ergebnis: Daraufhin zückte die Teilnehmerin - seine Frau - ganz begeistert den Fotoapparat und fotografierte ihren Mann enthusiastisch ein paar Male. Motiv: ihr Mann hinter der Dampflanze der Kaffeemaschine.

Auf die Frage, warum diese Begeisterung, meinte sie: "Es ist eine Premiere! Wir sind nun 50 Jahre verheiratet und mein Mann nutzt zum ersten Mal ein Küchengerät!"

Ich weiß, viele Männer würden sich dasselbe wünschen 😉 - mich (als Hobbykoch) macht es etwas nachdenklich. Stichwort: 21. Jahrhundert! Und: was sich der Mann entgehen lässt - könnte er doch seine Frau so einfach glücklich machen
Euer Patrick Schönberger

Vom Schlaf der Seligen

Nachdem ich, wie jeder weiß, der mich etwas näher kennt, dem Schlaf nicht abgeneigt bin - ich kann zu jeder Tageszeit und auch in vielen Positionen schlafen (z. B. im Stehen, mit dem warmen Notebook am Schoß oder auch bei roten Ampeln) -, hab ich für müde Gäste vollstes Verständnis!

Eine Begebenheit, die mir besonders im Gedächtnis geblieben ist war an einem Samstag: der Gast kam in der Früh um 9, trank seinen Espresso und schlief danach seelenruhig bis zur Sperrstunde im Sitzen. Ohne sich einmal zu bewegen, ohne vom Sessel (Hochsessel!) zu fallen. Respekt!

Beim Aufwachen hat er sich dann formvollendet entschuldigt - er hätte eine anstrengende Nacht gehabt. A schware Partie eben 😉!

Euer Patrick Schönberger

Registrierkassa and Belege

Schönbergers Beleg Box_Registrierkassa.JPG

Mit 1.1. 2016 trat ja die sogenannte "Beleg-Erteilungspflicht" des Bundesministeriums für Finanzen in Kraft, die besagt, dass jeder Kunde für die gekaufte Ware bzw. Dienstleistung einen Beleg bekommen muss.

Gekoppelt mit der "Registrierkassen-Pflicht" hat das ja viele Wogen erzeugt. Einige Geschäftstreibende mussten sogar schließen, da sie sich diesen Aufwand nicht leisten konnte oder sich die Anschaffung nicht rechnete. Jedenfalls gingen viele Informationen und Geschichten rund um die Registrierkassa durch die Medien.

So so oder so musste man sich aber mit der neuen Gesetzgebung abfinden. Auch wenn viele besagte Beleg-Mitnahme einfach nur lästig finden: in Italien ist es gang und gäbe und ich denke in ein paar Jahren werden sich bei uns diesbezüglich auch die Wogen wieder etwas geglättet haben.

Viele empfinden das Handling der Kassenzettel für jeden noch so kleinen Betrag dennoch mühsam: einerseits die Verkäufer und natürlich auch die Kunden, die nicht vergessen sollten, den Beleg mitzunehmen.

Rein gesetzlich muss der Kunde den Beleg nach dem Verlassen des Geschäfts vorweisen können (im Umfeld von 30m des Lokals).

Damit jenen Kunden, die zwar das Gesetz einhalten, aber den Zettel dennoch nicht weiter mitnehmen mögen, das Leben zu erleichtern, haben wir eine sogenannte "Beleg-Box" aufgestellt, in die die sie ihre Belege nach werfen können.

Somit ist dem Gesetz genüge und unseren Kunden ein Gefallen getan 😉.
Euer Patrick Schönberger