Hundeloyalität

Bei uns dürfen Hunde mit ins Lokal. Ich weiß, nicht jeder mag das. Aber ich mag sie und darum dürfen sie rein 😉.

Es steht auch stets eine Wasserschüssel bereit - vor allem in der heißen Jahreszeit ist das für so manchen treuen Gefährten des Menschen eine große Erleichterung. Ganz nach dem Motto: "Fürs Frauerl bzw. Herrl den Espresso, für mich klares Wiener Hochquellwasser".

Natürlich gibt es auch Bereiche, von denen wir die netten vierfüßigen Freunde fernhalten:

  • das ist einerseits natürlich die Küche und

  • andererseits die von mit mir mehr schlecht als recht betreute Grünfläche vor unserem Steh-Café, die im Sommer als "Kulisse" für den Schanigarten dient. Zu diesem Zweck streue ich immer viel Kaffeesatz aus. Das mögen die Vierbeiner gar nicht so und daher lassen sie unsere Pflanzen in Ruhe und markieren wo anders ihr Revier.

Sonst sind sie - wie gesagt - herzlich bei uns willkommen. Ich mag einfach diese positive Energie, die ruhige Hunde ausstrahlen. Und: sie erwärmen mein Herz.

Nun zur Kaffeehausg'schicht, die ich hier erzählen möchte. Sie hat sich im Winter zugetragen - und zwar in den kältesten Tagen. Sie zeugt von besagter Loyalität der Hunde: für Menschenliebe nimmt so mancher der Vierbeiner höchsten Leidensdruck auf sich. Die Geschichte geht so:

Heizstrahler im Schönbergers.jpg

Im Winter heizen wir unser Steh-Café zusätzlich mit Infrarot-Heizstrahlern, da die denkmalgeschützte Heizung nicht die Leistung bringt, die nötig ist, dass sich unsere Gäste auch wirklich wohlig warm fühlen können.

An einem Nachmittag, als das Lokal relativ voll war, kam ein Pärchen mit ihrem Hund rein und platzierte sich an einem Ende des Stehtisches, wo auch besagter Heizstrahler seine Dienste tut. Die Gäste bestellen und bekommen ihre Getränke und nach einer Weile fängt der bis dato sehr ruhige Hund zuerst leise und dann mehr und mehr zu heulen an. Zuerst denkt noch jeder: die vielen Gäste und die Enge werden ihn wohl beunruhigen. Dann aber steigert der Hund zunehmend sein Geheule und die Besitzer werden aufmerksam. Es stellt sich heraus, dass der Hund aus Platznöten so nah beim Heizstrahler sitzt, dass ihm wohl die Wärme bzw. besser gesagt die Hitze ziemlich zu schaffen macht. Aber wohlerzogen wie er war, hat er sich von seinem "Platz" keinen Zentimeter weggerührt.

Darauf drehten wir natürlich sofort die Heizung ab, der Geplagte bekommt mehr Platz zugestanden und siehe da: Sofort kehrt Stille ein! Dem Hund geht's wieder bestens und alle genießen die restliche Kaffeepause, bevor man sich wieder ins Nachmittagsgetümmel zu seinen Arbeiten begibt. Das Top-Gesprächsthema war ab sofort natürlich die unglaubliche Selbstaufgabe von Hunden für ihr Frauerl/Herrl!

Die Moral aus der Geschicht: Ein dickes Fell schützt nicht immer 😉. Und auch gottergebene Loyalität lohnt sich nicht in jeder Lage - manchmal muss man sich selbst ein bisschen helfen. Denn Ikarus und Stefan Waggershausen haben noch immer recht: Zu nah am Feuer ... das ist nicht immer die beste Position!

In diesem Sinne: Euer Patrick Schönberger