Café oder Kaffee oder Caffè?
/Café oder Kaffee oder Caffè? Das ist hier die Frage!
Ihr werdet es nicht glauben, aber drei kleinen Wörter führen in ihrer geschriebenen Form immer wieder zu Verwirrungen bei uns und unseren Kunden. Zuerst zu Café und Kaffee:
Das eine ist das Lokal: das Café oder KAFFEEHAUS.
Das andere ist das Getränk: der KAFFEE.
Man trinkt also Kaffee im Café. Niemals umgekehrt 😉 - das wäre rein physisch und auch räumlich gar nicht möglich. Und jetzt wird’s spannend: Weil die Italiener bringen mit “Caffè” noch mehr Spin in die Sache Spin! Das setzt dem Ganzen die Krone auf:
Caffè oder Café?
Café hat natürlich noch immer die gleiche Bedeutung wie oben 😉. Es stammt aus dem Französischen und der “Accent” steht nach rechts oben. Accents kenne ich deshalb so gut, weil ich zu Schulzeiten viele, viele französische Texte so verhaut habe, dass es mir schlechte Noten einbrachte … davon gerne zu einem anderen Zeitpunkt …
Caffè stammt aus dem Italienischen und bedeutet Kaffee - also das Getränk! Witzigerweise verwenden die Italienier es aber auch für die Bezeichung ihrer Kaffeehäuser. Und das führt in weiterer Folge bei uns mittelgebildeten Österreichern natürlich völlig in die Konfusion. Man meint, man hätte die Sprache gelernt und ein bisschen was verstanden. Und wendet es frei nach Bauchgefühl an. Dabei entsteht die typisch österreichische Lösung: Sozusagen eine Melange der romanischen Sprachen 😉.
Historisch gesehen waren es ja die Spanier und Franzosen, die auf unsere Sprache in Österreich in den letzten drei Jahrhunderten wesentlich mehr Einfluss hatten als die Italiener. Das liegt
einerseits an der Hofetikette: Lang wurde in den österreichischen Adelshäusern nach spanischem Hofzeremoniell gelebt. Und im Spanischen heißt das Kaffeegetränk bekanntermaßen ja Café. Zur Kaffee-Entdeckungszeit war das sicherlich noch von Relevanz hier bei uns im damaligen monarchischen Österreich.
Andererseits gab Frankreich seit jeher in der Mode vor, was “en vogue” war. Man denke beispielsweise an die Café à la Girafe-Mode! Und so war auch im Sprachgebrauch vieles Französisch. Man denke hier beispielsweise an die Volksschauspiel-Sprache von Nestroy und Raimund. Sie zeigt heute noch sehr schön, wie französiche Wörter damals im 19. Jahrhundert im normalen österreichischen Sprachgebrauch selbstverständlich genutzt werden: Kommis (kaufmännische Angestellte), travig (eilig - von “travailler” = arbeiten), Koch Ho-gu (abgeleitet von haut goût = (Wild-)Geschmack), und so weiter.
Italien war zwar zur “Erfindung des Kaffees” noch Teil der österreichischen Monarchie, und das allererste Café in Europa war das Florian in Venedig. Aber dennoch waren bei uns die spanischen und französischen Einflüsse sprachlich so im Vordergrund, dass die Nutzung der italienische Caffè-Schreibweise erst bei uns einsetzte, als die Österreicher begannen, in Italien Urlaub zu machen. Also ab den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
So, mit diesem Ausflug in die sprachliche Kaffee-Welt habe ich Euch jetzt hoffentlich so viel Guster auf eine Kaffeepause gemacht, dass Ihr gleich zur Kaffeemaschine eilt und absolut traumhafte Aromen auf Eurer Zunge zergehen lässt! In diesem Sinne wünsche ich Euch einen wunderbaren Kaffemoment!
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler