Bezahlt wird nur, wenn's schmeckt

Oder: Prüfung auf italienisch bestanden ;)

Ein beinah dreister Auftritt, der sich später in absolute Sympathie wandelte, hatte ich mit einem italienischen Touristen:

Als er das Lokal betrat erzählte er, dass er und seine Familie schon ein paar Tage in Wien und ziemlich verzweifelt seien. Denn der  inzwischen jahrhundertelang berühmten Wiener Kaffee in den Kaffeehäusern, über den  sie so viel gelesen hätten, hält nicht, was er verspricht. Er will ihm und seiner Familie einfach nicht schmecken. Dabei hatten sie gedacht, sie wären hier im Kaffee-Paradies gelandet, denn sein Ruf eilt ihm voraus und die Erwartungshaltung war enorm: man freute sich auf schwarzes Gold, das noch besser ist als zu Hause!

Und daher stellte er dann forsch folgende Bedingung: "Du machst mir einen Espresso. Ich koste ihn und wenn er gut ist, dann erst bezahl ich ihn. Wenn nicht, dann nicht. Basta!"

Tja, und weil in meiner Brust ja auch ein bisschen eine Gambler-Natur weilt, und ich immer wieder gerne mit Menschen interagiere und auf ihre Reaktionen neugierig bin, hab ich mich auf diese Forderung eingelassen. Schnell war ein Espresso gezaubert. Und ganz nach dem Motto "Doppelt hält besser" wollte der Italiener dann natürlich auch gleich noch einen zweiten, um sicher zu gehen, dass der gute Espresso kein Zufall war, sondern gekonnte Barista-Know-How zu Grunde liegt 😉.

Was soll ich sagen: da haben wir nochmal Glück gehabt, denn der Espresso traf seine Erwartungen und ab diesem Tag kam die Familie jeden Tag ihres Urlaubs auf (mindestens) einen Kaffee pro Person bei uns vorbei.

Also: lasst sie Euch schmecken, die Barista-Handwerkskunst!
Euer Patrick Schönberger

Italian Coffee

Eine witzige Begebenheit mit Touristen trug sich wie folgt zu:

Zwei Italiener betreten unsere Bar und fragen nach Espresso. Natürlich wird der prompt zubereitet. Sie sind - Gott sei Dank - begeistert und sagen, dass sei endlich ein Kaffee in Wien, der ihnen schmeckt. So wie zu Hause.

Wir freuen uns und plaudern noch etwas - wir in unserem "Pseudo-Italienisch" (mit französischen Wörtern dazwischen -  der Italienisch-Kurs bei Marina hat sich ausgezahlt 😉 ) - die Kunden natürlich fließend. Danach verabschieden sie sich und wir wünschen noch einen schönen Urlaub.

Der Clou: 10 Minuten später kommen die beiden wieder - mit ca. 10 anderen Italienern im Schlepptau, die alle Kaffee bestellen 😉. Es handelte sich um eine Touristengruppe, die in einem der nahe gelegenen Hotels untergebracht war.

Da sieht man mal wieder, dass Weiterempfehlung als Geschäftsmodell funktioniert 😉.
Euer Patrick Schönberger