Wo sind die Rauchfangkehrer geblieben?

Einfach zum Nachdenken:

Foto aufgenommen im Rauchfangkehrer Museum, 1040 Wien, Klagbaumgasse

Direkt in unserer Nachbarschaft gab im vorigen Jahrhundert ein tolles Wirtshaus, das weit über die Bezirksgrenzen bekannt war. Nach der Pensionierung der ehemaligen Besitzerin ging es in neue Hände über und nach und nach kam das Lokal in die Jahre.

Als wir dann von Naber das Steh-Café übernahmen und unseren Schönbergers Kaffeegreissler eröffneten, war das Lokal schon sehr “runtergewirtschaftet”. Die Küche wurde nicht mehr bewirtschaftet - den Stammkunden wurden ein paar kalte Brötchen serviert. Die Sanierungsarbeiten blieben aus und so mutierte es mehr und mehr zu einer reinen Bier- und Weinschenke. Wohlwollende nannten es “Beisl”, böse Zungen sagten auch “Alkohol-Schenke” ;)

Das Spezielle bzw. Kuriosum daran: die Stammgäste des etwas in die Jahre gekommenen Beisls waren vor allem Rauchfangkehrer! Die trafen sich täglich nach getanem Dienst auf diverse Spritzer.

Wenn man einen Glücksbringer brauchte, war damals klar, wo man danach suchen konnte.

Und da sich die Öffnungszeiten eines Lokals oft nach dem Stammpublikum richten, schloss das Lokal spätestens um 14 Uhr, damit man Tags darauf morgendlich ab 5.30 Uhr wieder fit fürs Stammpublikum sein konnte. Zielgruppen-elastische Öffnungszeiten also ;)

Irgendwann musste die Schenke endgültig schließen, da sich das Konzept offenbar nicht mehr rechnete. Traurig für die Wieden, wo doch solche ursprünglichen Institutionen extrem wertvoll für die Nahversorgung und Geselligkeit sind.

Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler
PS: Inzwischen haben sich Nachpächter gefunden, die das Lokal in einem langwierigen Prozess liebevoll und mit viel Geduld mit den Ämtern von Grund auf saniert haben. Wir sind sehr froh darüber! Schließlich lebt eine Einkaufstraße von der Abwechslung, der Frequenz. Und Abends ist auch die Beleuchtung ein nicht uninteressanter Faktor - schließlich machen die’s gemütlich und auch sicher!

Wiedner Nachbarschaft

Das Wunderbare hier "auf der Wieden" ist, dass es unglaublich nette Nachbarn und Bewohner gibt. Noch nie bin ich bei einem Einzug so offen und gastfreundlich aufgenommen worden wie in diesem schönen Grätzel im 4. Wiener Gemeindebezirk!

Nachbarschaftliche Hilfe wird hier täglich gelebt: sei es, dass man

  • großzügig Kontakte und Tipps vermittelt bekommt (für Handwerker, zum Einkaufen oder Essen)

  • zu Festen eingeladen wird

  • informiert wird, wenn nächtens im eigenen Lokal ungeplant Licht brennt (Einbruchs-Kontrolle!)

  • geholfen wird, wann immer man danach fragt!

Und natürlich wird man auch mit allerhand Geschichten und Neuigkeiten versorgt 😉.

Das Positive am Prinzip "Das Dorf in der Stadt" ist hier wahrgeworden! Daher fühlt sich das gesamte Schönbergers Team total wohl hier in den ehrwürdigen Gemäuern des ehemaligen Naber-Cafés. Und das liegt nicht nur am Café selbst, sondern hauptsächlich an dieser charmanten Umgebung und den vielen lieben Gästen.

Dafür bin ich seehr dankbar!
Euer Patrick Schönberger

Wie alles begann - vor über 20 Jahren!

Eine kleine Geschichte, wie meine Liebe zum Kaffee begann ...

Ich habe das Glück, dass ich meine Passion zum Beruf machen konnte. Der Weg zur #kaffeeliebe wurde eigentlich von meinen Eltern – selbst passionierte Teetrinker 😉 und „Gadget- bzw. Maschinen-Liebhaber“ – eingeleitet: Kaffee gab es am Sonntag - es war immer etwas Besonderes! Und bis heute ist das so!

Kaffee in Büros … ein eigenes, leidvolles Kapitel

Später - in meiner Laufbahn in einigen Bürojobs - hatte ich es als typischer „Büro-Kaffee-Trinker“ (ja ich hatte mal Sitzfleisch 😉 ) mit vielen schlechten „Brühen“ zu tun, die nicht den Namen Kaffee verdienten. Und so war es mir stets wichtig, nach guten Kaffee-Lösungen zu suchen. Denn schließlich ist in Büros der Kaffee essentiell: man macht eine kurze Pause, tauscht sich aus und motiviert sich durch guten Kaffee.

Als sich dann vor rund 10 Jahren die Gelegenheit ergab, selbständig zu arbeiten, hatte mir meine Froh den Floh ins Ohr gesetzt: “Mach was mit dieser Passion!”. Wir haben gemeinsam überlegt, wie man wohl so eine Leidenschaft ins echte Berufsleben übersetzen könnte. Und nach nur einem halben Jahr war klar, es könnte tatsächlich funktionieren. Nicht nur Hobby-Kaffee-Nerd zu sein, sondern auch tatsächlich eine Lebensgrundlage zu finden, die ernsthaft auszuführen und gleichzeitig viel Spaß dabei haben zu können.

Es geht besser -> Life is too short for bad coffee!

Ich begann zu recherchieren: mögliche Maschinenhersteller, seriöse Kaffeebohnen-Händler, Röster und was braucht es, um eine gute Kaffeequalität zu erzielen? Als Quereinsteiger begegnete mir zu Beginn einige Skepsis. Und gleichzeitig lernte ich viele interessante Personen kennen, die die gleiche Gesinnung haben wie ich: Kaffee besser machen!

Mit diesem schönen Zweikreiser Siebträger von Nuova Era begann mein Kaffeeglück:

Und wie es so ist: Time is flying, when you're having fun! Es ist schon eine Weile her, dass ich sie erwarb. 27 Jahre, um genau zu sein 😉 Bis heute hält diese Liebe an und die Maschine brüht nach wie vor besten Espresso. Damit eine Maschine so lange hält, ist die Pflege das Allerwichtigste. Regelmäßiges Entkalken, Warten der Dichtungen und der Brühgruppe sowie liebevolles Handling stellen sicher, dass die Maschinenfunktionen noch immer so funktionieren wie am ersten Tag. Und natürlich: gute Kaffeequalität – wie hier beispielsweise der schöne BIO Bologna von den Affenzellers – der Suchan Kaffeespezialitäten-Rösterei in Freistadt, Oberösterreich. Mit diesen Settings kann nichts schief gehen und ich freue mich auf viele weitere Jahre besten Espressos!

Auf viele gute Kaffees!

Heute bin ich in der glücklichen Lage, für viele private und Büro-Situationen schöne Kaffee-Lösungen bieten zu können. Es macht Spaß, in unserem Kaffeegreissler-Konzept täglich Menschen zu treffen, die Freude an gutem Kaffee haben. Und genau dieses Gefühl auch an Büros, Ordinationen, Shops etc. “rauszutragen” zu können. Als Lieferant von Kaffee ist man gerne gesehen, zumindest lieber als ein Drucker-Lieferant ;) Denn man bringt Genuss und Pause. Und welches Gefühl ist schöner, als von Leuten herzlich willkommen geheißen zu werden? Ich kann mir keine berufliche Alternative mehr vorstellen, denn es ist für mich ein wahres Geschenk, Kaffeesieder und -lieferant zu sein.

In großer Dankbarkeit wünsche ich euch allesamt viele wunderbare Kaffee-Momente!
Euer Patrick Schönberger, euer Kaffeegreissler

Jetzt ist schon wieder was passiert - mit 70 Sachen aus der Parkgarage

Wolf Haas bekanntes Zitat seiner Brenner Krimis “Jetzt ist schon wieder was passiert …” ist bei uns ein geflügeltes Wort: gerne und oft leihen wir es uns aus ;) So auch für dieses jüngste denkwürdige Ereignis in der Floragasse 8:

Die erste November-Woche hat recht turbulent begonnen: Die Nachbarn rufen uns an, weil es einen unglaublichen “Rumser” vor unserer Lager-Tür gab. Raschestmöglich kommen wir zum “Tatort” und müssen feststellen: unsere liebste #BlackPearl (aka Lieferauto für Maschinen, Bohnen, etc.) wurde - parkend vor unserem Lager - buchstäblich “überfahren”. Totalschaden! Zugegeben, es ist nur ein Auto, aber wir standen doch kurz unter Schock, denn unser Kangoo war bestens in Schuss und hätte sicher noch ein paar Jahre gute Dienste erwiesen 😭.

Zum Tathergang muss man sagen: Dr. Traurig - der Fahrer - hatte es wohl kurz auch nicht lustig. Er meinte, er hätte Gas mit Bremse verwechselt und ist mit Vollgas direkt in unser Auto gerammt. Das macht ihm so leicht keiner nach: Muss man erst mal schaffen, aus der Tiefgarage heraus so in die Pedale treten, dass man geradewegs ins gegenüberstehende Auto donnert und es mit voller Wucht an die Hauswand rammt 😩… Der intensive Abdruck war gut zu sehen: Felgen und der Heckaufbau haben am Fenstergitter und dem darunterliegenden Sockel einen ordentlichen Abdruck hinterlassen.

Kopfkino Unfall

Und dann beginnt das Kopfkino: Nicht auszudenken, was alles passieren hätte können: vorbeigehende Kinder oder Erwachsene oder es hätte auch jemand in unserem Auto sitzen können. Oder das - by the way vollbesetzte! Auto - des Dr. Traurig hätte keine Airbags gehabt. Oder: das Auto wird nicht gegen die Wand, sondern gegen die Lagertür gedrückt und dahinter arbeitet jemand. Und, und, und… Kopfkino Ende.

So gesehen muss man 3 Kreuze machen und sagen: Ein wirkliches Glück, dass keine Person zu Schaden gekommen ist!

Viele Helfer und Wohlgesinnte

Was uns in dieser surrealen Situation wieder mal enorm gut geholfen hat, ist die ausgeprägt gute nachbarschaftliche Situation auf der Wieden: viele Nachbarn und Stammgäste haben uns informiert, Bilder geschickt und waren da. Und wir waren beinah ;) sprachlos über die unfassbare Großzügigkeit mancher Bekannter und Freunde, die sofort Hilfe aller Art anboten. Dieser Zusammenhalt ist so herzerwärmend und stimmt zuversichtlich. Er gibt Gewissheit, dass die guten Menschen jedenfalls in der Mehrzahl sind. Danke dafür!

Wer den Schaden hat …

Was wir dann nach dem ersten Schock recht schnell feststellen mussten: ohne Lieferauto geht es nicht. Wir haben alle möglichen Szenarien ohne und mit Autos - beispielsweise externe Leihautos - durchgespielt. Aber Hand aufs Herz: Wir sind und bleiben halt hauptberuflich ein Kaffee-Handelsgeschäft und das heißt: Gastro-Waren - insbesondere schwere Maschinen - müssen und wollen zu Kunden transportiert oder von Lieferanten abgeholt werden. Das können wir ohne enormen Zusatzaufwand nicht auslagern. Und das wiederum können und wollen wir uns nicht leisten. Also: ein anderer Wagen muss her. Einen wirklich würdigen Ersatz für dieses alte Charakterauto Kangoo gibt es ja nicht ;) - wird heute nicht mehr produziert. Gebrauchtwagen des Modells gibt es auch nicht mehr am Markt.

Also: Jetzt pilgern wir natürlich zu gefühlt 1000 Ämtern, um

  • eine rasche Abwicklung des Unfallhergangs zu Papier zu bringen,

  • alle Admin-Tätigkeiten rund um Kunden-Terminverschiebungen, Versicherung, Parkpickerl, etc. rasch über die Bühne zu bringen und

  • so schnell wie möglich, einen Ersatzwagen aufzutreiben. Wer kürzlich ein Auto gekauft hat weiß: KFZ-Lieferzeiten sind enorm.

… und das alles im anlaufenden Weihnachtsgeschäft - wo ja ohnehin eine gewisse Umtriebigkeit herrscht. Natürlich gleichzeitig gut für uns - da muss man halt Fantasie aufbringen.

Was täten wir auch sonst: es wär uns ja fad. Wir hoffen, unsere Kunden haben ein bisschen Verständnis, falls es zu Lieferverzögerungen kommt. Gut, dass es die österreichischen Post gibt 😉

So bleibt uns nur zu wünschen:
Passt’s auf auf euch, haltet’s die Augen offen - JA, AUCH AM GEHSTEIG! - und habt eine schöne vorweihnachtliche Zeit!

Euer Schönbergers Kaffeegreissler-Team

Vanillekipferl mitten im Sommer!

Wenn es um Vanille-Kipferl geht, dann halten wir es wie Franz Josef Danner alias die Filmfigur “Kevin Ganslinger” in der Serie '“Meiberger - im Kopf des Täters” bei Servus TV: “Vanillekipferl passen immer”. Sprich: Sei schmecken uns nicht nur zur Weihnachts-Saison, sondern ganzjährig!

Und kürzlich haben wir festgestellt: auch andere halten es so ;)

Vanillekipferl im August: Urlaub in Griechenland

Uns schmeckt das Gebäck wahrscheinlich deshalb so sehr, weil wir sie von der allerbesten Hobbybäckerin überhaupt bekommen: Birgit - ihres Zeichens die Mutter unseres Baristas Jakob. Sie hat viele Talente - und Backen gehört jedenfalls auch dazu!

Einige unserer Gäste konnten sich schon persönlich davon überzeugen. Und bei manchen haben sie offensichtlich ebenso einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen - auch sie bestellen unterm Jahr. So geschehen diesen Sommer: Mitten im August schafften sie es sogar bis nach Griechenland - als Urlaubsbegleitung und Mitbringsel. Auf diese Weise hat man immer ein Stück Heimat dabei - egal wo man gerade unterwegs ist ;)

Unser neuer Fan-Hashtag lautet seither: #vanillekipferlgointernational ;)

Wie der Schanigarten zu seinem Namen kam ...

Wie bei so vielem in Österreich gab es auch in Kaffeehäusern ein strenge Hierarchie, die in alten Zeiten sehr genau ausgelegt und gelebt wurde 😉. Der Patron bzw. die Patronin waren oft eher Gast als Arbeitskraft im eigenen Etablissement. Wollten Sie was wissen, fragten Sie den Oberkellner. Der hatte im Service alles im Blick. Er kannte alle Stammgäste, ihre Vorlieben und sagte den Kellnern was sie zu tun haben. Und die wiederum gaben dem Personal hinter der Bar (oft als „Schanker“ bezeichnet) und der Küche weiter, welche Bestellungen sie pro Tisch benötigen und ließen die „Piccolos“ (meist Lehrlinge) laufen und die Getränke und Speisen sowie die Garderobe zum Tisch bringen bzw. - noch wichtiger – diese abräumen und sauber halten. Der Kassierdame (wie der Name schon sagt, meist eine Frau) - die hatte meist einen eigenen, erhöhten Sitzplatz beim Ausgang - sagte er dann noch (mündlich bzw. per Order-Zettel) was für welchen Tisch zu verrechnen wäre.  

Heute wäre so eine Personaldichte manchmal wünschenswert, aber meist nicht mehr leistbar. Und in so kleinen „Tschumsen“ wie unserer sowie undenkbar. Aber was in der Gastronomie in ganz Wien geblieben ist, ist der sogenannte „Schanigarten“.

Wie kommt der Schanigarten zu seinem Namen?

Der Schani war meist ein Mann, der von Repartur- und Räumarbeiten (von Getränkekisten-Schlichten über Einkäufe bis Kohlekeller befüllen) hin zu kleinen Bauten so gut wie alles erledigte. Man könnte ihn auch als „Hausl“ also als arbeitender Hausmeister bezeichnen – es war ein Typ Mensch, der keine Angst vorm Zupacken hatte bzw. heute wahrscheinlich als männliches „Mädchen für alles“ bezeichnet werden könnte. 

Und so kam es auch, dass dieser Schani zuständig war, die Sitzgelegenheiten für den Außenbereich vorm Lokal oder im Hof zu schaffen. Und weil man dafür einen Namen suchte, geht die Mähr, dass er damit Namensgeber für diesen „Garten“ wurde: Der Schani baute den Garten, den sogenannten Schanigarten.

Draußen sitzen war nicht immer erlaubt

Was noch interessant ist: Restaurants hatten bis Mitte des 18. Jahrhunderts keine Genehmigung für Sitzplätze im Freien. Wie immer ist es findigen Wirten zu verdanken ;) - dass wir heute dennoch die Tradition des Schani- bzw. Gastgartens pflegen. Sie stellten nämlich - um diese Regel zu umgehen - sogenannte “Limonaden-Zelte” vor ihren Gaststätten auf, um den sommerlichen Umsatzflauten entgegenzuwirken.

Rund 1750 gab es dann für einen Restaurantbetreiber im ersten Bezirk in Wien die allererste Genehmigung, Tische und Stühle am Graben vor seinem Lokal aufstellen zu dürfen. Und diese Möbel hat wahrscheinlich sein “Schani” regelmäßig auf- und abgebaut ;)

… das ist doch mal eine schöne Kaffeehaus-Geschichte, nicht?

Heute bauen wir den Schanigarten täglich auf - Früh Morgens stellen die diensthabenden Baristas die paar Stühle und Tische, die wir haben, am Gehsteig zurecht. Und Abends kommen sie wieder ins Lokal. Draußen stehen lassen ist uns inzwischen zu gefährlich - zu oft wurden die Gartenmöbel schon Opfer von Vandalismus… auch eine Seite Wiens, die für leidgeplagte Gastronomen sorgt. Aber diese Geschichte soll ein andermal erzählt werden …

Euer Kaffeegreissler, euer Patrick Schönberger

Kalter Kaffee macht (angeblich) schön

Diese Redewendung kennt fast jeder: „kalter Kaffee macht schön“.

Was hat es damit auf sich? Der wahre Grund ist in Vergessenheit geraten, weil nicht mehr ganz zeitgemäß ... aus gutem Grund! 😉

Sie stammt nämlich aus der Zeit, als im gut situierten Adel und dem Bürgertum Perücken und Schminke das Schönheitsideal der Gesellschaft prägten. Die Schminke war, anders als heute, von schlechter Qualität: sie wurde auf Wachsbasis hergestellt. Somit hielt sie nicht besonders gut und zerfloss sehr schnell. Vor allem wenn es warm war. Man stelle sich vor, wie die Menschen also bei den prunkvollen Bällen tatsächlich aussahen! 😉

Und genau aus diesem Grund wurde der Kaffee kalt getrunken. Denn so wurde vermieden, dass der Dunst, den der heiße Kaffee beim Trinken ins Gesicht projiziert, die Schminke - vor allem rund um die Mundpartie - nicht zum Zerlaufen brachte.

Das erklärt vielleicht, warum die Dame im Bild oben, die 1774 von Louis-Marin Bonnet bei King Coffee porträtiert wurde, möglicherweise deshalb den Kaffee in die Untertasse gießt, damit er schneller abkühlt ...

Dementsprechend hatte es vielmehr geheißen: „Kalter Kaffee hält schön!” Aber der Volksmund hat das wohl anders - nämlich einfacher formuliert - weitergetragen.
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

 

Schneesturm im April im Lockdown

Gemäß dem Motto #thebrewmustgoon dürfen wir auch im Lockdown weiterhin Kaffee ausschenken. Natürlich ist es “Take away” bzw. “to Go”-Kaffee, also Kaffee zum Mitnehmen. Aber es macht uns enorm froh. Gleich im doppelten Sinne, denn so

  1. dürfen wir unsere Kund:innen weiterhin sehen und bedienen

  2. können wir drauf schauen, unser kaufmännisches Überleben als Greissler und Steh-Café für ein zukünftiges Bestehen als Team einigermaßen zu sichern.

Das “Draußen Abholen” hat natürlich auch seine Tücken. Gerade im jüngsten Lockdown ist das Wetter immer wieder winterlich kalt bzw. nass und damit nicht das freundlichste, das man sich für Take away wünscht. Unsere Kund:innen sind aber so nett und halten uns auch in solchen Zeiten die Treue. Sie kommen regelmäßig vorbei - egal ob es stürmt oder schneit. Wir sagen DANKE fürs Durchhalten in dieser Fernbeziehung!

Genau an einem solchen “grauslichen” Tag hat sich folgende nette kleine Kaffeehausgschicht zugetragen:

Janis Kaffeehausgschicht Schneesturm_Schönbergers Kaffeegreissler.jpg

Einen Espresso und einen Schneesturm bitte!

Es ist Anfang April 2021 und wir hatten wieder mal kurz einen Schneesturm. Nicht unüblich für diesen April - die einen sagen, es liegt an Gregori (12. März = Vorbote für den gesamten Frühling), die anderen: “der Klimawandel lässt grüßen!”. Sicherlich liegen beide richtig.

Jedenfalls kommt ein Kunde an diesem unwirtlichen Tag an unseren Coffee2Go-Ausgabetisch und schaut in recht bitterer - in Ostösterreich sagen wir dazu “angefressener” 😉 - Miene unseren Barista Janis an. Ihm ist augenscheinlich kalt. Dennoch hat er sich’s nicht nehmen lassen, vorbeizukommen. DANKE!

Dann bestellt er: “An Espresso und an Schneesturm bitte.” Er verzieht dabei keine Miene.

Janis fragt: “San Sie se sicha das Sie noch mehr Schneesturm haben wollen als eh schon da ist? Den Espresso mach ich Ihnen aber gern!”

Der Kunde beginnt zu lächeln und schüttelt den Kopf. “Eigentlich wollt ich a Kipferl bestellen, keinen Schneesturm!”

Haha!
Ja so bringt diese spezielle Zeit - insbesonders dieser April im Lockdown - bei uns allen die kleinen grauen Zellen etwas durcheinander! 😉

Es freut uns jedenfalls, dass der Kunde uns mit einem Lächeln verließ und seinen Kaffee mit Kipferl mit Genuß verzehrt hat. Das ist schließlich immer unser Ziel. Egal bei welchem Wind und Wetter. In diesem Sinne wünsche ich Euch weiterhin schöne Kaffeemomente! Xund bleiben,
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

Café oder Kaffee oder Caffè?

Café oder Kaffee oder Caffè? Das ist hier die Frage!

Kaffee Café Caffè_Schönbergers Kaffeegreissler.jpg

Ihr werdet es nicht glauben, aber drei kleinen Wörter führen in ihrer geschriebenen Form immer wieder zu Verwirrungen bei uns und unseren Kunden. Zuerst zu Café und Kaffee:

  • Das eine ist das Lokal: das Café oder KAFFEEHAUS.

  • Das andere ist das Getränk: der KAFFEE.

Man trinkt also Kaffee im Café. Niemals umgekehrt 😉 - das wäre rein physisch und auch räumlich gar nicht möglich. Und jetzt wird’s spannend: Weil die Italiener bringen mit “Caffè” noch mehr Spin in die Sache Spin! Das setzt dem Ganzen die Krone auf:

Caffè oder Café?

  • Café hat natürlich noch immer die gleiche Bedeutung wie oben 😉. Es stammt aus dem Französischen und der “Accent” steht nach rechts oben. Accents kenne ich deshalb so gut, weil ich zu Schulzeiten viele, viele französische Texte so verhaut habe, dass es mir schlechte Noten einbrachte … davon gerne zu einem anderen Zeitpunkt …

  • Caffè stammt aus dem Italienischen und bedeutet Kaffee - also das Getränk! Witzigerweise verwenden die Italienier es aber auch für die Bezeichung ihrer Kaffeehäuser. Und das führt in weiterer Folge bei uns mittelgebildeten Österreichern natürlich völlig in die Konfusion. Man meint, man hätte die Sprache gelernt und ein bisschen was verstanden. Und wendet es frei nach Bauchgefühl an. Dabei entsteht die typisch österreichische Lösung: Sozusagen eine Melange der romanischen Sprachen 😉.

Historisch gesehen waren es ja die Spanier und Franzosen, die auf unsere Sprache in Österreich in den letzten drei Jahrhunderten wesentlich mehr Einfluss hatten als die Italiener. Das liegt

  • einerseits an der Hofetikette: Lang wurde in den österreichischen Adelshäusern nach spanischem Hofzeremoniell gelebt. Und im Spanischen heißt das Kaffeegetränk bekanntermaßen ja Café. Zur Kaffee-Entdeckungszeit war das sicherlich noch von Relevanz hier bei uns im damaligen monarchischen Österreich.

  • Andererseits gab Frankreich seit jeher in der Mode vor, was “en vogue” war. Man denke beispielsweise an die Café à la Girafe-Mode! Und so war auch im Sprachgebrauch vieles Französisch. Man denke hier beispielsweise an die Volksschauspiel-Sprache von Nestroy und Raimund. Sie zeigt heute noch sehr schön, wie französiche Wörter damals im 19. Jahrhundert im normalen österreichischen Sprachgebrauch selbstverständlich genutzt werden: Kommis (kaufmännische Angestellte), travig (eilig - von “travailler” = arbeiten), Koch Ho-gu (abgeleitet von haut goût = (Wild-)Geschmack), und so weiter.

Italien war zwar zur “Erfindung des Kaffees” noch Teil der österreichischen Monarchie, und das allererste Café in Europa war das Florian in Venedig. Aber dennoch waren bei uns die spanischen und französischen Einflüsse sprachlich so im Vordergrund, dass die Nutzung der italienische Caffè-Schreibweise erst bei uns einsetzte, als die Österreicher begannen, in Italien Urlaub zu machen. Also ab den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts.

So, mit diesem Ausflug in die sprachliche Kaffee-Welt habe ich Euch jetzt hoffentlich so viel Guster auf eine Kaffeepause gemacht, dass Ihr gleich zur Kaffeemaschine eilt und absolut traumhafte Aromen auf Eurer Zunge zergehen lässt! In diesem Sinne wünsche ich Euch einen wunderbaren Kaffemoment!

Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

Covid19: Von Fernbeziehung und Verbotener Liebe

Dieser Virus, der uns in den letzten Monaten in Atem - besser gesagt außer Atem - gehalten hat, brachte für viele extrem einschneidende, vorher nie dagewesene oder denkbare Lebenssituationen mit sich.

Für uns im Café bedeutet es vor allem: Wir dürfen unsere Gäste nicht mehr zum Bleiben anregen:

  • Coffee2Go: JA

  • Coffee2Stay: NEIN

Wir leben nun also bereits über ein Jahr in einer Art FERNBEZIEHUNG und nähren unsere VERBOTENE LIEBE von flüchtigen Momenten, in denen wir kurzen Kontakt haben, wenn wir die von unseren lieben, treuen Kunden beim Gassenverkauf über die “Pudel” reichen.

So manchem Anrainer stößt das sauer auf und wir haben in den letzten Monaten viel über die menschlichen Fantasien gelernt. Im Guten, wie auch im “Vernadern”. Menschen ist fad und manche nutzen das halt destruktiv. Das scheint in der menschlichen Natur so verankert: von Droh-E-Mails, -Anrufen über Beschimpfungen am Gehsteig und Anzeigen bei der Polizei war alles dabei. Ein Blick in den einen Teil des goldenen Wiener Herz …

Und der andere Blick sagt: Der Großteil der Menschen ist gut oder zumindest meint es gut.
Umso mehr sagen wir DANKE, DANKE, DANKE an all ihr da draußen, die uns die Treue halten und immer wieder zu uns auf einen “schnellen” Kaffee vorbei kommt! Auch wenn es gerade zugig und unwirtlich und im Stehen ist. Das motiviert und baut auf und lässt uns durchhalten und - ja - sichert auch die Existenz für mein Team. Wir sind froh, dass wir das machen dürfen!
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

Fernbeziehung_verbotene Liebe_Schönbergers Kaffeegreissler.jpg

Wie alles begann ... die Naber Buchstaben-Rallye

Diese Kaffeehausgschicht erinnert an unsere ersten Tage hier in der altehrwürdigen Naber Kaffee-Stube. Es war Mai 2015. Wir hatten erst kurz geöffnet und überlegten, wie wir wohl am besten das denkmalgeschützte Ambiente mit der Kaffeetechnik des 21. Jahrhundert kombinieren.

Eine Kleinigkeit, die uns umtrieb, waren auch die NABER-Buchstaben. Denn auch dem Schriftzug, der ebenfalls denkmalgschützt und inzwischen legendär ist und von vielen Werbern und TU-Studenten immer wieder gerne in den Himmel gelobt wird, kommt ein besonderer Stellenwert zu. Er komplettiert - gemeinsam mit den vielen Design-Extras des Eingangsbereichs, der Fliesen, Handläufe, Uhr, etc. - den einmaligen Flair der Bar. All diese “Kleinigkeiten” lassen sie zu einer Gesamtkomposition der typischen Espresso-Bar aus den 50er Jahren werden.

Buchstabensalat

Was also tun mit den Original-Buchstaben? Sie gefielen uns von Beginn so gut, dass wir sogar einem ehemaligen Besitzer einer weiteren aufgelassenen Naber-Filiale sein Buchstaben-Set abkauften. Und dennoch führt der Schriftzug regelmäßig zu Verwirrung bei unseren Gästen, da sie naturgemäß glauben, sie seien bei der Firma Naber gelandert. Daher fragten wir uns …

  • Lassen wir die Buchstaben einfach stehen, wie sie sind? Außen steht ohnehin weiterhin Naber (wegen Denkmalschutz, dann bleibt es einfach herinnen auch so) …

  • oder nehmen wir sie ab und nutzen die Fläche anders? Zum Beispiel für eine übersichtliche Anzeigentafel? …

  • oder machen wir eine Art Buchstaben-Gewinnspiel und schauen, was dabei rauskommt und entscheiden dann …

Die Jury: Jürgen Rupprecht, WKÖ Presse-Ref; Mag. Ursula Brustmann alias #CoffairyQueen; Oliver Pusch alias #KaffeeOK

Die Jury: Jürgen Rupprecht, WKÖ Presse-Ref; Mag. Ursula Brustmann alias #CoffairyQueen; Oliver Pusch alias #KaffeeOK

Rallye: Wettbewerb “Wer kreiert den besten Namen?”

Wir entschieden uns für Variante drei. Unser bis dahin gewonnenes Stammpublikum hatte uns nämlich inspiriert und wir hofften, dass ein paar Ideen reinkommen, die wir bis dato nicht bedacht hatten.

Ein kleines Gewinnspiel wurde ausgeschrieben:
Die Idee: “Nimm die bestehenden Buchstaben N-A-B-E-R K-A-F-F-E-E und kreiere Dein eigenes Wort daraus.”

Der Preis: Man konnte - surprise, surprise - einen Gratis-Kaffee-Vorrat für ein Quartal gewinnen.

Die Konsequenz: Neben dem Preis versprachen wir den Gewinnern, unsere Buchstaben mit ihren Wortkreationen jeweils ein paar Wochen aufzustellen.

Die Idee kam gut an und führte zu einem regen Austausch. Online genauso wie in direkt im Café. Es kam zu lustigen Situationen mit einiger Dynamik: Viel wurde getüftelt, diskutiert und teilweise auch geheim gehalten, dass einem der/die andere die eigene Idee nicht stehlen konnte 😉.

Gewinner Schönbergers Buchstaben Rallye.png

Gestartet wurde mit “ABER KAFFEE” und man dachte auch über RABEN oder BAER KAFFEE nach 😉. Die Köpfe rauchten. Damit das ganze unparteiisch lief, fällte schließlich ein paar Wochen später eine hochkarätige Jury aus Kaffeeliebhabern die Entscheidung über die gewinnenden Wortkreationen. Das Resultat:

  • Platz 1: Na Kaffee - in Anlehnung an den inzwischen berühmten George Clooney-Spruch “what else”

  • Platz 2: Fake Bar

  • Platz 3: Kaffee Eben

Und so wurden dann wie besprochen die Buchstaben wochenweise jeweils umgeschraubt. Hier ein Schnappschuss wie gerade die “Fake Bar” entsteht.
Die war dann umso mehr ein geflügeltes Wort, als der damals neue US-amerikanische Präsident Donald Trump begann, Neuigkeiten, die ihm nicht gefielen, als FAKE NEWS zu bezeichnen. Und heute zieren die Buchstaben - beinah etwas unspektakulär aber dafür umso bezeichnender - die folgende Buchstabenfolge unser Café:
K-A-F-F-E-E B-A-R

Natürlich war unsere Bar NIE Fake, sondern immer echt 😉.
Eine echte Espresso-Bar aus den 50ern. Und das bleibt sie auch.
In diesem Sinne: Auf weiterhin viele, viele gute trommelgeröstete Kaffees!

Euer Patrick Schönberger,
Euer Kaffeegreissler

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8 zu 1 - Warum es acht Personen braucht, um einen Tisch zu genehmigen

Der Spruch “Wer glaubt, dass ein Amtsleiter ein Amt leitet, der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet” 😉 hab ich als Privatperson schon in vielen Situationen für sehr passend gefunden.

Und ich muss sagen, seit dem ich Gastronom bin, hab ich lernen dürfen, dass öffentliche Behörden da noch eins draufsetzen können. In den meisten Fällen kann ich die zahlreichen Amtsgänge, die man als Wirt absolvieren muss, zumindest nachvollziehen.
Die Prozesse sind nicht immer ganz logisch, aber fügt man sich drein, dann kommt man mit etwas Geduld und viel, viel Zeit, meist irgendwann zur nötigen Genehmigung. Dass das schließlich klappt, liegt meist am Engagement netter Beamte, die ich auf diesem Weg kennenlernen durfte! Manche sind äußerst bemüht und extrem löstungsorientiert und finden dann einen Weg, den Amtsschimmel zu verstehen. Das freut!

Und gerade, als man verleitet ist, zu denken, dass die Behörden der Stadt Wien wesentlich besser und effektiver arbeiten, als ihr Ruf ihnen vorauseilt, packt’s einen und man wird eines Besseren belehrt. 😉

In einem Frühjahr hatten wir eine solche Begebenheit. Es gab dazumals einen sehr freundlichen, aber durchaus beflissenen Beamten, der eigens dazu abgestellt war, die Beschilderungs-Situation der Wiener Wirtschaftreibenden im 4. und 5. Bezirk zu erheben (inzwischen scheint er aufgrund vieler Beschwerden wieder etwas mehr seinen Schreibtisch zu hüten …).

So kam er auch zu uns auf die Wieden und hielt alles penibel fest:

  • Welche Schilder wir wo montiert hatten,

  • welche Bewilligungen es gab und was fehlte.

Er war äußerst zuvorkommend und informierte uns, was wir beantragen bzw. neu bewilligen lassen müssten. Hatte die Formulare gleich mit und auch eine - man höre und staune - E-Mail-Adresse parat, unter der man ihm jederzeit schreiben könne. Und dann nahm er’s ganz genau und meinte:

Ich dachte mir:
“OK. Hinterfrag nicht lange, mach es einfach. Denn ich hab mich so an den Tisch - ein “Erbe” der Firma Naber - gewöhnt. Er passt mit seinem abgeschlagenen Eck einfach wunderbar in das denkmalgeschützte Ambiente unseres Cafés. Also, was soll’s - füll ich halt auch für diesen einen Tisch ein Formular aus. Weil’s eh schon Wurscht ist” … ich hatte ja gerade Übung darin. Gesagt, getan, ritt ich sozusagen auf den Flügeln des Amtsschimmels und sendete gleich noch am selben Tag das Antragsformular an die zuständige Behörde.

Begehung “Winterschanigarten”

Stehtisch im Schönbergers Kaffeegreissler.jpg

Ein paar Wochen später staunte ich dann nicht schlecht, als ich ein Schreiben erhielt, das sage und schreibe einen Termin mit ACHT Personen ankündigte, um unseren “Winterschanigarten” zu begehen. Zuerst wusste ich gar nicht, was gemeint war. Bis mir beim näheren Durchlesen dämmerte, das es sich wohl um den einzelnen Marmorstehtisch handeln müsste.

Das Gremium der Acht - wir nennen Sie (in Anlehnung an “Herr der Ringe”) heute noch liebevoll die “Gefährten des Winterschanis” - setzte sich aus folgenden Behörden & “Institutionen” zusammen:

  • 2 Schanigarten-Magistratszusständige (Hauptansprechpartner & Assistenz?)

  • 1 Zuständiger für Gehsteig & Garten

  • 1 Zuständiger für Luftrechte

  • 1 Zuständiger vom Bezirksamt

  • Zwei Polizisten (die werden vom Amt informiert und müssen bei jeder Begehung dabei sein. Stell ich mir unglaublich mühsam vor)

  • Vertreter vom Hausbesitzer

(Es könnte sein, dass ich die Zuständigkeiten nicht mehr komplett richtig erinnere und sie anders aufgeteilt waren. Die Vorstellungsrunde verlief sehr schnell und wie man weiß, sind Männer eher stark mit dem Kurzzeitgedächtnis …)

Jedenfalls “ritten” alle acht Personen überpünktlich zum besagten Termin ein. Ohne physischen Amtsschimmel, aber im Gedankengut und Sprache war er gut erkennbar 😉. Ich wusste nicht: soll ich lachen oder weinen. Denn wer das mit seinen Beiträgen und Umlagen alles bezahlte, ist ja klar: Die Steuerzahler, private wie geschäftstreibende. Sofort wollte ich fragen: Warum besichtigen ACHT Personen EINEN Stehtisch?!? Was tun sie dann bei einem normal großen Schanigarten? Kommt da etwa eine Hundertschaft? Die Frage brannte mir auf der Zunge, denn würde man als Selbständiger so verschwenderisch mit Ressourcen umgehen, dann hätten wir bald Konkurs …

Aber schnell stellte sich heraus, dass die Haupträdelsführerin, die Magistratszuständige, offenbar nicht ihren besten Tag hatte. Sie kommandierte recht sauer und herrisch mit mir herum, als ich die Unterlagen aus diversen Ordnern zusammensuchte, die sie verlangte. Ich biss mir auf die Zunge und schluckte mein Kommentar runter. Sie war augenscheinlich auf Kriegspfad.

Der Ton wurde allerdings immer schärfer. Das veranlasste einen der Hausbesitzer sich - im übertragenden Sinn - schützend vor mich zu stellen. Als ich ins Café ging (um ein paar Unterlagen zu holen) nahm er offenbar die Beamtin mal kurz auf die Seite, um ihr mit freundlichen, aber sehr deutlichen Worten klarzumachen, dass - wenn es solche Wirtschaftstreibenden wie mich nicht gäbe - solche Einkaufsstraßen wie die Wiedner Haupstraße bald verwaisen würden. UND: sie gar keinen Job hätte. Er bat sie, einen etwas freundlicheren Ton anzuschlagen. 

Verlorene Unterlagen

Von dem bekam ich allerdings erst später erzählt. Und auch davon, dass das Amt offenbar selbst bei einem großen Umzug sämtliche Unterlagen !!verloren!! hatte. Sie fragten deshalb so genau nach den Unterlagen. Denn sie wüssten nicht mehr, was auf der Wiedner Hauptstraße genehmigt sei, und was nicht …

Da war ich kurz fassungslos:
Sie verlieren die Papiere und gingen mich “schräg” an!
Und natürlich brannten gleich die nächsten Fragen unter den Nägeln: “Warum werden relativ junge Unterlagen (unser Café gibt’s ja erst seit 5 Jahren) im Amt heutzutage nicht elektronisch gesichert, sondern noch in Papierform in Kartons gelagert? Schreiben wir nicht das 21. Jahrhundert und alle sind digital bzw. reden zumindest von Digitalisierung? Schließlich nutzen die Politiker jede mediale Bühne, um zu betonen, sie sei DER Schlüssel zur Sicherung des österreichischen Wirtschaftsstandortes”. Aber offenbar (noch) nicht in jedem Amt …

Tja, wie dem auch sei. Auch das schluckte ich hinunter. Denn schließlich wollte ich weiter zum nächsten Kundentermin und mich nicht mit sinnlosen Behörden-Diskussion aufhalten - wegen EINES Tisches. Hab ja meine Zeit auch nicht gestohlen. Man könnte sagen: Kundenorientierung siegte über meine Neugier. Kommt selten vor, aber in diesem Fall war’s sicher besser so 😉.

Lange Geschichte, kurzer Sinn: Mein “Klappe halten” zahlte sich aus und “nur” 2 Monate! später bekamen wir unseren sogenannten Winterschanigarten auf 3 Jahre genehmigt. Und man ahnt bereits heute, wie’s weitergeht: Nach Ablauf besagter Frist wird dann auf der Wiedner Hauptstraße 40 wieder eine 8er-Mannschaft zur erneuten Besichtigung zu sehen sein. Ein Schalk, wer Böses dabei denkt …

Also liebe Leute lasst Euch sagen, der bekannte Spruch “Formulare, Formulare - von der Wiege bis zur Bahre” gilt für Wirte doppelt und dreifach. In diesem Sinne wünsche ich uns allen weiterhin viiieeeeel Geduld mit dem Amtsschimmel!
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler

Happy Birthday to us: Schönbergers Kaffeegreissler feiert 5. Geburtstag!

Happy Birthday to us! Weil die 5-Jahres-Feier auf unbestimmte Zeit verschoben ist (#covid19), haben wir uns ein Booklet mit unseren Wand-Sprüchen auf unserer heiß geliebten #Socialwall geschenkt.

Es ruft viele schöne und auch denkwürdige Momente in Erinnerung!

Hier ein paar Eindrücke: Mit der Maus draufklicken oder mit den Fingern antippen (Smartphone & Tablet), dann bewegt sich das Foto-Karussel weiter 😉:

Ich habe enorm viel Freude damit, ist es doch ein Zeitzeuge unserer Schaffensdrangs!
Besucht uns gerne im Café Schönbergers und schaut Euch das gesamte Booklet in Papierform an,
Ich freu mich, Euch zu sehen,
Euer Patrick Schönberger, Euer Kaffeegreissler